Waldorfkindergarten

Wir laden Sie ein…
in unseren Kindergarten

Kindergartengesamtleitung: Doris Ziesler

Vorbild und Nachahmung

  Die Waldorfpädagogik hat ihre Grundlage in der von Rudolf Steiner innerhalb der Anthroposophie erarbeiteten Menschenkunde. Er stellte keine Programme und Forderungen auf, sondern beschrieb einfach die Natur des Kindes.  Nicht aus äußeren Erfordernissen, sondern aus dem Wesen des werdenden Menschen selbst sollten sich die Gesichtspunkte für die Erziehung ergeben.
     Er stellt dar, wie das  menschliche Wesen aus einem Gesamtorganismus besteht, der vom physischem Leib und verschiedenen miteinander im Wechselspiel stehenden Gliedern gebildet wird, die zwar nicht physisch sinnlich wahrnehmbar sind, sich aber in der Lebendigkeit und im seelischen Ausdruck zeigen.  Mit zunehmendem Alter entwickeln sich  diese Wesensglieder nacheinander, bis sie zur vollen Wirksamkeit gelangen.   Diese Lern- und Entwicklungsstufen dauern jeweils ungefähr sieben Jahre und  werden durch den beginnenden Zahnwechsel, die Pubertät und das Ende der körperlichen Wachstumsprozesse markiert. 

     Für die Arbeit im Kindergarten sind natürlich vor allem die Besonderheiten des ersten Lebensjahrsiebts von Bedeutung. Diese Jahre unterscheiden sich von allen späteren Entwicklungsepochen durch das strukturelle Wachstum der Organe. Alles spätere, qualitative Wachstum bezieht sich auf die in dieser ersten Zeit ausgebildeten Formen und Gestaltungen.
     Rudolf Steiner weist darauf hin, dass die gesamte physische und soziale Umgebung einen wesentlichen Einfluss auf die Strukturierung der Organe hat. Dabei ist die Grundlage dieser Entwicklung im ersten Jahrsiebt: das Lernen mit  Vorbild und Nachahmung.
     Alles, was das Kind in seiner Umgebung wahrnimmt, beeinflusst seine Organentwicklung: Farben, Formen, Gerüche, Klänge, aber auch, was die Erwachsenen tun, und wie sie es tun, mit Freude oder Unlust, konsequent oder nachlässig: das Kind verleibt sich seine Umgebung ein.     Es ist selbst ganz Sinnesorgan und damit allen Einflüssen schutzlos ausgeliefert.
   

    Für die Gestaltung des Waldorfkindergartens und das Verhalten der erziehenden Erwachsenen haben diese Gesichtspunkte entscheidende Auswirkungen: alles Belehren, alles Appellieren an einen noch nicht geborenen Verstand ist unfruchtbar; das Kind wird durch das Nachahmen vorbildlichen Verhaltens erzogen. So ist die wichtigste Aufgabe der Erzieher im Waldorfkindergarten die Arbeit an sich selbst: die Selbsterziehung.
 

Die Umgebung als Nachahmungsbereich wird dabei so eingerichtet,

• dass sinnvolle und überschaubare Tätigkeiten erlebt, verstanden und nachgeahmt werden können,

• dass Kinder durch Erzählungen und Spiele  eine  differenzierte Sprache aufnehmen,

• dass durch das Vorbild des Erziehers moralische Qualitäten erlebbar werden,

• dass in rhythmischer Wiederholung die Feste des Jahreslaufes singend, spielend, in der Raumgestaltung wirksam erlebt werden,

• dass durch einfache Gestaltung des Spielmaterials die innere Aktivität angeregt wird,

• dass Malen, plastisches Gestalten, Singen, Eurythmie, Reigen u.s.w. Erlebnis- und Gestaltungskräfte fördern,

• dass im freien Spiel mit anderen Kindern Intelligenz, Phantasie, Erleben, manuelle Fähigkeiten, Sozialverhalten u.s.w. erworben werden.

   So kann in Freiheit und Eigenverantwortlichkeit der Erziehenden eine gesunde Grundlage für die Entwicklung von Denken, Fühlen und Wollen erwachsen.   

„Der Mensch lernt das Menschsein nur vom Menschen !“

Letzte Änderung: 26.07.2021